Stell die richtigen Fragen! Dann klappts auch mit dem Text.
Was ist eigentlich ein guter Text? Ganz einfach: Einer, der die beabsichtigte Wirkung hat. Alles andere ist nur Mittel zum Zweck. Die Frage nach der konkreten Zielsetzung sollte daher ganz am Anfang stehen und es lohnt sich, sie etwas genauer anzuschauen. Denn meistens verfolgen wir neben einer offensichtlichen Hauptabsicht noch andere, auch unbewusste Nebenabsichten. Mit den richtigen Fragen (und ehrlichen Antworten) kann man das schnell aufdecken. Dann wird der Text von ganz alleine „gut“.
Welche Rolle spielen die Inhalte? (Sachebene)
Du möchtest jemanden informieren? Wen? Worüber? Vor allem: Warum? Wie detailliert ist es erforderlich? Wie wichtig sind diese Informationen (Für Dich? Für andere?) Willst Du Empfehlungen geben, Erfahrungen teilen, Deine Meinung oder eine Entscheidung verkünden?
Was soll dann passieren? (Appell)
Was soll der Adressat konkret tun, wenn er Deinen Text gelesen hat? Bis wann? Wie? Warum? Oder soll er etwas vermeiden? Was soll er stattdessen tun? Möchtest Du, dass Dein Leser seine Meinung oder seine Sichtweise ändert? Oder dass er über ein bestimmtes Thema nachdenkt und neue Argumente berücksichtigt? Soll er Hintergründe verstehen? Vielleicht soll er nach der Lektüre andere informieren oder andere überzeugen? Mit welchen Informationen? Mit welchen Argumenten? Wann? Und: Warum?
Was willst Du über Dich mitteilen? (Selbstdarstellung)
Was sollen die Leser über Dich, über Deine Projekte, Produkte, Dein Unternehmen erfahren? Was sollen sie über all das denken: Deine Werte, Deinen Status, Deine Kompetenz, Deine Leistungen, Deine Ideen? Erinnerung: sei hier so ehrlich wie möglich.
Wie stehst Du zu Deinen Lesern? (Beziehung)
Soll die Kommunikation auf Augenhöhe sein? Oder gibt es ein Statusgefälle? Ein Wissensgefälle? Ist es ein Erstkontakt oder eine bestehende Beziehung? Willst Du eine Beziehung aufbauen oder pflegen? Ist Dir wichtig, dass der Adressat ein positives Bild von Dir hat? Wie wichtig ist Dir, dass Dein Gegenüber sich wertgeschätzt fühlt? Was ist sonst noch von Bedeutung?
Habt Ihr es gemerkt? Hier verstecken sich die vier Ebenen aus dem Kommunikationsquadrat nach Schulz von Thun. Tatsächlich helfen diese Fragen bei jeder Art von Text: Bewerbungsschreiben, Kochrezept, Zeitungsartikel, Unternehmensdarstellung auf der Webseite, Weihnachtsgrußkarte, Liebesroman, Speisekarte oder Einkaufszettel. Auch vielen offiziellen Behördenschreiben würde eine solche Prüfung guttun.
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