Tipp Nummer 5: Wer sagt, was gute Geschichten sind?

#365schreibtippsJeder kennt diese Situation von runden Geburtstagen, dem Spielfeldrand und langen Busreisen. Sekunden fließen wie gefrorener Honig, wenn man sich Geschichten anhören muss über Nischenthemen wie Animéfiguren, Digitalkameras, Gelnägel oder das Fliegenfischen. Außer man interessiert sich für Animéfiguren, Digitalkameras, Gelnägel oder das Fliegenfischen.

Eine gute Geschichte für das Storytelling im Unternehmen erkennt man daran, dass sie (1.) eine Botschaft enthält, die (2.) die Zielgruppe interessiert.

So einfach.

Und so komplex.

Denn: Um zu wissen, was die Kunden interessiert, muss man sie kennen. Wissen, was sie bewegt und was sie bremst, was sie motiviert und was sie stört.

Einige Unternehmen glauben allerdings, die Zielgruppe sei mit Alter, Status und Geschlecht hinreichend beschrieben. Nein. Man kann doch nicht Starkoch Paul Bocuse mit Deutschlands bekanntestem Chorleiter Gotthilf Fischer in dieselbe Schublade stecken, nur weil beide Männer an einem 11. Februar vor fast 100 Jahren geboren wurden und es zu einiger Berühmtheit brachten. (Zumal beide leider verstorben und somit als Zielgruppe ohnehin ungeeignet sind).

Was die Zielgruppe als Gruppe definiert sind andere Gemeinsamkeiten. Die Lebenssituation zum Beispiel. Daraus resultieren Bedürfnisse und Herausforderungen, Ängste und Ziele, Werte und Ansprüche.

Diese Parameter zu kennen, hilft die Geschichten zu finden, die die Zielgruppe anspricht.

Das klingt, als müsse man umfangreiche Marktforschung betreiben.

Muss man nicht. Lernen Sie ihre 3 bis 4 liebsten Kunden gut kennen, bauen Sie sich aus deren Charakteristika ein paar griffige Kunden-Stellvertreter (Persona). Das hilft Ihnen, das Bild Ihrer Zielgruppe so zu schärfen, dass Sie erahnen können, ob die sich für Animéfiguren, Digitalkameras, Gelnägel oder das Fliegenfischen interessiert.

Und Sie können auch besser abschätzen, wie Ihre Kunden angesprochen werden wollen. Ist ihnen Service wichtig, Qualität oder der Preis? Das bestimmt, welche Botschaft das Storytelling transportiert.

Ein Beispiel: Sie haben ein Busunternehmen.

Ihre Flotte besteht aus schwarz-glänzenden, chrom-umfassten Reisebussen mit Luxusausstattung. Ihre Gäste schätzen die Exklusivität des Mobils, das sie in kleinen Gruppen mit viel Beinfreiheit zu Sterne-Hotels der schönsten Destinationen bringt. Ihre Geschichten sollten also potenziellen Reisenden davon erzählen, wie man bei Ihnen Qualität und absoluten Service erlebt und lebt – für unvergessene Reisen in ausgewählter Gesellschaft. Das ist die Botschaft, die ihre Zielgruppe hören will. Aber fragen Sie sie doch einfach selbst.

Im sechsten Teil diese Mini-Serie geht es darum, ob Kopf oder Herz entscheiden.

Alle bereits erschienenen Teile finden Sie hier: https://www.schreiben-als-beruf.de/?s=leichtgemacht

 

#365schreibtipps #wirksamschreiben

Ein exklusiver Beitrag zu #365schreibtipps

von Barbara Stromberg, www.textorama.de

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