Tipp Nummer 4: Wo die Storys wachsen
Wer weiß am meisten über Ihr Unternehmen und seine Produkte? Nicht schwer zu erraten: Ihre Mitarbeiter und Kunden. Wenn Sie also auf der Suche nach großartigen Geschichten sind, fragen Sie am besten mal dort nach.
Nur so erfahren Sie, wie (und ob) das, was das Management erdacht hat, in der Praxis gelebt wird.
Werte, Nutzen, Herausforderungen und Lösungen – das sind die Markierungen, die Ihnen den Weg zu guten Geschichten weisen.
Wichtig ist: Es braucht Zeit, die richtige Stimmung und geschickte Fragen, damit die Menschen wirklich ins Erzählen kommen.
Diese drei Kategorien für Geschichten in Unternehmen sind elementar
- Geschichten über gelebten Werte
- Geschichten über Kundenerfahrungen
- Geschichten über ausgeklügelte Produkte
Geschichten über gelebte Werte
Kaum ein Text auf Unternehmensseiten trieft so von Floskeln und Austauschbarkeit wie der „Über uns“-Text. Da wird der komplette Wertekanon gesungen. Aber nicht eine Strophe handelt davon, wie diese Werte ganz konkret gelebt werden.
„Wir haben uns Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben.“ Toll! Aber was heißt das konkret? Das kann von Recyclingpapier im Drucker bis hin zu Solaranlage auf allen Gebäuden so einiges sein.
„Die Zufriedenheit unserer Kunden steht bei uns an erster Stelle.“ Auch super. Moment. Heißt das, dass der Kunde sich wie Graf Koks aufführen darf und die Mitarbeiter zu gehorchen haben?
Kurz: Damit es Storytelling wird, braucht es eine konkrete Geschichte.
Damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter davon erzählen, wie sie Werte im Unternehmen leben, braucht es die richtigen Impulse und Zeit zum Nachdenken. Zum Beispiel:
- Erzähle mir von einem Moment, in dem sich für dich gezeigt hat, wie wir Probleme angehen und lösen.
- Erzähle mir von einer Situation, in der du unseren Kundenservice als besonders gut empfunden hast.
- Erzähle mir von einer Situation, in der wir zeigen konnten, dass wir sorgfältiger / kreativer / zuverlässiger / unkomplizierter arbeiten als andere.
- Gab es einen Moment, in dem du gemerkt hast, wie sehr das Team / dein Chef hinter dir steht?
(„Unternehmenswerte? Serviceverständnis? Team?“ – falls Sie hier auf Fragezeichen stoßen, lassen Sie uns reden.)
Geschichten über Kundenerfahrungen
Elementar für den Erfolg und die Beliebtheit eines Unternehmens ist sein Umgang mit Kundinnen und Kunden. Fürs Storytelling ist der Umgang des Kunden mit dem Produkt mindestens ebenso wichtig. Um hier nach Geschichten zu schürfe, fragt man zunächst die Mitarbeiter nach bemerkenswerten Vorkommnissen. Zum Beispiel mit diesen Fragen:
- „Wurde unser Produkt schon einmal von einem Kunden auf außergewöhnliche / unerwartete Art eingesetzt?“
„Hat ein Kunde durch unser Produkt / unseren Service ungewöhnlich großen / unerwarteten Erfolg verzeichnet?“
„Wie hat unser Produkt oder Service schon einmal jemandem den Tag gerettet?“
Achtung:
Lassen Sie sich nicht mit einem „Ja“ abspeisen. Lassen Sie sie ins Nachdenken und Erzählen kommen. Notieren Sie sich Zitate und Details, das macht die Geschichte lebendig.
Und: Lassen Sie auch die Kunden selbst erzählen. Wie war das damals?
Geschichten über ausgeklügelte Produkte
Kaum jemand interessiert sich dafür, wie sie etwas herstellen oder welche Methode Sie verwenden. Interessant ist lediglich die Antwort auf die Frage „Was nutzt es mir?“
Aus diesem Grund ist auch das WARUM des Produkts oftmals ein gute Grundlage für das Storytelling.
Fragen Sie das Team zum Beispiel:
• Wie entstand die Idee zu diesem Produkt? Warum wurde es entwickelt? Gab es einen Anlass?
• Was waren die Hindernisse bei der Entwicklung und wie wurden die überwunden?
• Wenn es das Produkt schon früher gab: Was ist heute anders bei der Produktion oder Anwendung?
• Was sind die wichtigen Details, damit das Produkt qualitativ hochwertig ist und woraus kommt es bei der Anwendung an?
• Gab es überraschende Momente beim Kontakt der Kunden mit dem Produkt?
Achtung:
Hier geht nicht um technische Spezifikationen, sondern um die Menschen, die mit und an dem Produkt/der Dienstleistung arbeiten. Suchen Sie nach deren Geschichten.
Im fünften Teil diese Mini-Serie verrate ich Ihnen, wer darüber entscheidet, ob Ihre Geschichte eine gute Geschichte ist.
Alle bereits erschienenen Teile finden Sie hier: https://www.schreiben-als-beruf.de/?s=leichtgemacht
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