Kann deine Rechtschreibprüfung Deutsch?
Du kennst das: Der Text ist fertig, jetzt noch die Rechtschreibprüfung, Taste F7 … Aber dann schlägt der Computer vor, die „Digitalmikroskopie“ zu „Digital Mikroskopie“ zu ändern. Jetzt wirst du unsicher: Kann das richtig sein? Ruhig Blut! Dieser „Korrektur“vorschlag könnte einen überraschenden Grund haben:
Vielleicht kann deine Rechtschreibprüfung gar nicht so gut Deutsch
Die deutsche Sprache ist kreativ und bietet unendliche Wortschöpfungsmöglichkeiten: Wir können zwei Wörter zusammenfügen und auf diese Weise ein neues Wort mit einer eigenen Bedeutung erschaffen. So wird aus „Schokolade“ und „Kuchen“ der „Schokoladenkuchen“ – ein Wort, nicht mehr zwei. Das Englische funktioniert anders: Hier reicht es, die Wörter nebeneinanderzustellen, dann hat man einen „chocolate cake“ – ein Ding, aber noch immer zwei Wörter.
Mit diesem Unterschied kann nicht jede Rechtschreibprüfung umgehen. Wenn so eine Prüfung in einem englischsprachigen Land entwickelt wurde und ein zusammengesetztes Wort nicht kennt, wendet sie deshalb oft die englische Sprachlogik an. Die Einzelwörter, die in dem zusammengesetzten Wort stecken, erkennt sie nämlich sehr wohl und schlägt dann vor, sie wieder zu trennen. Und schon wird aus der „Digitalmikroskopie“ „Digital Mikroskopie“.
Selber denken statt blind vertrauen!
Wenn du dich jetzt darauf verlässt, dass der Computer es schon richtig wissen wird, baust du Fehler in den Text ein, wo vorher alles richtig war: Die Auseinanderschreibung von Wortteilen, die wie der Schokoladenkuchen zusammengehören, ist im Deutschen falsch – ohne jedes Wenn und Aber.
Sei deshalb besonders misstrauisch, wenn deine Rechtschreibprüfung derartige Vorschläge macht. Die Rechtschreibprüfung ist eine Ergänzung, aber kein Ersatz für dein eigenes Sprachwissen und kritisches Denken, wenn du einen Text fertigstellst.
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