So verwandeln Sie Schreibfrust in Schreiblust

#365schreibtippsNiemand liest E-Mails. Konzepte sind für die Rundablage. Und ohne Strategie-Papier wäre die Kunst des Papierflieger-Faltens längst in Vergessenheit geraten. Der große Frust ums Schreiben ist Normalzustand in vielen Organisationen. Weswegen man in der Beruf- und Arbeitswelt ziemlich gut darin ist, Schreib-Probleme zu benennen. Typische sind:

  1. Ich kann nicht schreiben. / Mir fehlt das Talent zum Schreiben.
  2. Schon in der Schule war ich in Deutsch nicht gut.
  3. Ich kann nicht gut Rechtschreiben.
  4. Die Ideen schaffen es aus dem Kopf nicht aufs Papier.
  5. Unsere Themen sind zu komplex, um sie auf den Punkt zu bringen.

Wer sich hier wieder erkennt, ist nicht alleine. Problemzonen gibt es ja überall. Daran ist nichts Neues. Doch ich habe den Eindruck, wenn es um Schreibkompetenz geht, fahren sich natürliche Probleme häufig schon Richtung Glaubenssatz fest. Organisationen unterschätzen den Einfluss von unbehandelten Schreibdefiziten auf Erfolg und Effizienz.

Wer Schreiben kann, hat klar die Nase vorn. Wer es schafft, Texte aller Art präzise zu formulieren und die Aufmerksamkeit der Lesenden bis zum letzten Punkt bündeln, wird verstanden. Erzielt Wirkung. Verschafft sich Gehör.

Die gute Nachricht: Jeder kann das! Um Texte auf den Punkt zu bringen, braucht es kein Talent. Die schlechte Nachricht: In Richtung Schreibkompetenz gibt es leider keine Abkürzung. Besser wird, wer regelmäßig schreibt. Und hier sind die besten Methoden, um mit der Zeit in Richtung Erfolg.

Schriftlich denken

Hoch konzentriert an einem Thema zu arbeiten ist gar nicht so einfach. Ein Symptom hierfür ist das Stichwort-Stakkato. Überzeugungskraft setzt selbst entwickelte Gedanken voraus. Die baut sich weder aus dem interpretativen Leerraum von Stichwörtern zusammen, noch aus Floskel-Blabla. Tiefe Gedanken entstehen durch Schreibroutine. Der einfachste Weg zum Schreibdenken führt über das tägliche Freewriting – siehe Tipp Nr. 99.

Gemeinsam schreiben

Die Bereitschaft zur Regelmäßigkeit steigt, wenn Sie Verbindlichkeiten schaffen. Oft getestet: Gemeinsam schreibt es sich besser. Eine Gruppe hebt die Motivation und die Bereitschaft zum regelmäßigen Üben. Jeder schreibt trotzdem für sich. Alles bleibt gleich, mit Ausnahme, dass es nun diesen Ort gibt, der verbindet. Schreibtreffen bringen Projekte voran und sind unabhängig von der Organisationsart: In großen Konzernen funktionieren sie genauso gut wie zwischen Freelancern. Sie brauchen wenig Organisation und funktionieren analog wie online.

Leicht starten

Wie beim Sport denkt und schreibt es sich leichter nach einer kurzen Einstimmung. Sie bringen sich auf Touren mit einem 5-Minuten-Schreib-Sprint zum Thema. Ist Ihnen das Thema noch nicht ganz klar, legen Sie diesen Sprint am besten zweimal hin. Am ersten Tag ohne nachfolgende Schreibeinheit. Ihren Sprint-Text nehmen ihn am zweiten Tag wieder zur Hand. Markieren Sie die nützlichste Aussage zu Ihrem Thema. Diese nutzen Sie als Impuls für Ihren 5 Minuten-Sprint. Nach zwei Sprints sind Sie aufgewärmt: Ihre Gedanken lassen sich jetzt einfach ausbauen. Die Weiterentwicklung dieser Methode führt Sie zum Shitty first draft – siehe Tipp Nr. 208.

Text gliedern

Haben Sie indes schon einen Haufen an Notizen zusammen, doch keine Ahnung, wo beginnen, erklärt Tipp Nr. 129 wie es geht. Jede Textsorte hat ihre eigenen Anforderungen. Daher lohnt die Gliederung vorab. Wie Sie den roten Faden finden und strukturieren verrät Tipp Nr. 253.

Ökonomisch arbeiten

Wer Konzipieren, Schreiben und Überarbeiten trennt, arbeitet effizienter. Testen Sie es selbst! Rüsten Sie sich mit einer Stoppuhr aus und los gehts. Stoppen Sie, wie lange Sie am nächsten wichtigen E-Mail sitzen. Vom Moment des ersten ich-geh’s-an-Impulses bis zum Senden-Klick. Notieren Sie die Zeit. Für das übernächste E-Mail gehen Sie es in 3 Schritten zu je 5 Minuten an. Nehmen Sie sich 5 Minuten Zeit zum Ideen sammeln und konzipieren. Noch einmal 5 Minuten für den ersten Textentwurf. Dann noch einmal 5 Minuten für den Feinschliff – eventuell nach der 3-Schritt-Methode – siehe Tipp Nr. 244. Sie werden erstaunt darüber sein, welche Methode die höhere Wirksamkeit verspricht.

 

#365schreibtipps #losschreiben

Ein exklusiver Beitrag zu #365schreibtipps

von Claudia Aschour, www.text-und-content.at

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