Der Imperativ ist kein Imperius-Fluch
Der Imperativ ist kein Imperius-Fluch, sondern eine grammatikalisch korrekte und notwendige Form. Besonders bei Anleitungen.
Fühlst du zumindest leichte Irritation, wenn du liest: „lese!“?
Oder „nehme!“
Oder „gebe!“
Oder „esse!“
Ich könnte die Reihe jetzt fortsetzen – aber du hast bestimmt bemerkt, worauf ich hinauswill. Aufforderungen stehen in einer bestimmten Form, der Aufforderungs- oder Befehlsform oder eben dem – huch! – Imperativ.
Der hat nix mit dem Imperiusfluch aus Harry Potter zu tun. Wirklich. Wer ihn nutzt, macht sich niemanden untertan. Ganz sicher.
Wie geht der Imperativ?
Aber ein richtig gebildeter Imperativ ist eindeutig. Lese ich „lese!“, bin ich irritiert. Denn „lese“ signalisiert: erste Person Singular, Präsens. Es geht aber um die zweite Person Singular – du sprichst ja schließlich jemanden an.
In diesem Linked-In-Beitrag ist die einfachste Grundregel schön zusammengefasst: Der Imperativ wird aus der zweiten Person Singular Präsens gebildet:
Aus „du liest“ wird „lies!“
Ja, es gibt Ausnahmen. Doch sobald die geringste Irritation auftritt, mach dich schlau, wie der Imperativ denn nun korrekt heißt. Das kannst du einfach bei duden.de tun, indem du den vollständigen Artikel zu einem Verb aufrufst und die Konjungationstabelle aufrufst.
Zurück zu den Beispielen oben.
„Lies!“ hatten wir ja schon.
Und die anderen?
„Nimm!“, „gib!“ und „iss!“ sind die korrekten Formen.
Sonderform beim Siezen
Wenn du deine Leser_innen siezt, sieht die Sache anders aus – für die dritte Person Plural gibt es keine Extra-Befehlsform. Hier entsteht der Aufforderungscharakter häufig durch die Umkehrung der normalen Reihenfolge. „Sie lesen ein Buch.“ Das ist der normale beschreibende Fall. „Lesen Sie dieses Buch!“ ist dagegen eine dringende Empfehlung.
Also – keine Angst vor dem Imperativ. Er sorgt für Klarheit, wenn du deinen Leser_innen eine Aufforderung vermitteln willst.
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