Nr. 228 von #365schreibtipps: Alles Wichtige zur Vorarbeit (Print-Interview, Teil I)
Wunderst du dich bei Talk-Shows auch manchmal, wer da zu bestimmten Themen eingeladen wird? Da sitzen mitunter Menschen, die nicht wirklich viel zur Diskussion beitragen – völlig fehlplatziert. Dennoch läuft die Diskussion, getragen von den anderen geladenen Gästen. Bei einem Einzelinterview ist die falsche Auswahl des Gesprächspartners dagegen verheerend. Hat der oder die Interviewte nicht viel zum Thema zu sagen oder sind die Aussagen wenig spannend, macht dies den gesamten Beitrag zunichte. Da können die Fragen noch so gut sein… Die Suche nach dem richtigen Gesprächspartner ist beim Interview daher der wichtigste Part der Vorarbeit.
Bevor du mit der Suche loslegst, solltest du zum Thema recherchiert und folgende Fragen geklärt haben:
- Was will ich mit dem Interview erreichen?
- Was ist der aktuelle Anlass?
- Ist ein Interview tatsächlich die geeignete Darstellungsform?
- Wie ist der Stand der Leser zum Thema, und was könnte sie besonders interessieren?
Hast du das Thema umrissen und eine Idee, in welche Richtung das Interview inhaltlich gehen soll, wirst du zumindest schon wissen, ob du einen (wissenschaftlichen) Experten, einen Betroffenen oder eine andere (prominente) Person für das Interview brauchst.
Die Suche nach potenziellen Interviewpartnern und die Recherche zum gefundenen Gesprächspartner gehen in der Regel Hand in Hand. Mache dir ein Bild von dem Menschen – insbesondere zu seinem Standpunkt zum Thema –, indem du so viel wie möglichst liest. Damit verschaffst du dir gleichzeitig Kompetenz zum Sachverhalt und kannst im Interview die richtigen Fragen stellen.
Jetzt musst du nur noch deinen auserkorenen Gesprächspartner für das Interview gewinnen:
- Schreibe eine Mail oder rufe direkt an und erkläre ihm oder ihr dein Anliegen.
- Gebe die nötigen Infos zur Platzierung bekannt – also, wo, wann und in welchem Rahmen das Interview erscheinen wird.
- Betone, dass es sich um ein Wortlaut-Interview, nicht um ein Recherchegespräch handelt, du aber das finale Interview zur Freigabe schicken wirst. Das nimmt dem/der Angesprochenen meist die Angst, falsch wiedergegeben zu werden.
- Und schließlich: Teile mit, wie viel Zeit das Interview in Anspruch nehmen wird.
Noch etwas: Lege möglichst keine Frageliste im Vorfeld des Interviews vor – auch wenn viele das wünschen. Das nimmt dem Interview meist die Lebendigkeit. Informiere deinen Gesprächspartner jedoch über die geplanten Themenbereiche, so dass er oder sie sich entsprechend vorbereiten kann.
Mehr dazu, warum du keinen Fragekatalog verschicken solltest, erfährst du im zweiten Teil zum Print-Interview, bei dem es um die Gesprächsführung geht – morgen bei den #365Schreibtipps.
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