Fremdtexte redigieren
Einen (journalistischen) Text einer anderen Person zu überarbeiten, kann ganz flott von der Hand gehen: Du korrigierst hier und da einen Rechtschreibfehler, glättest ein wenig am Stil, fertig. Nicht selten aber kommt das Redigieren einem Puzzlespiel gleich: Die (Text-)Teile liegen vor dir und müssen neu zusammengesetzt werden, weil das Gesamtbild nicht stimmt.
Nicht immer ist sofort ersichtlich, wie was geändert werden muss. Daher: Bevor du anfängst, den Text zu redigieren, lies ihn notfalls mehrmals und überlege, was konkret an dem Beitrag nicht gut ist.
Merkst du, dass es an der Struktur hakt, überlege, in welcher Reihenfolge die Inhalte dargebracht werden sollten und wie viel Raum die einzelnen Aspekte benötigen.
Bei längeren Texten oft hilfreich: den Text ausdrucken und am Seitenrand notieren, welches Thema der jeweilige Absatz behandelt. Spätestens dann wird dir auffallen, dass sich der Autor beziehungsweise die Autorin eventuell zu lange einem bestimmten Aspekt widmet, ohne dabei neue Informationen zu geben.
Bist du unsicher, welche Inhalte/Gedanken aus dem Text herausgenommen werden können, experimentiere ein wenig damit: Streiche ganze Absätze heraus – mal diesen, mal jenen –, um zu schauen, welche Absätze am besten wirken und welche eventuell weggelassen werden können.
Verfahre ebenso mit den Sätzen. Frage dich zum Beispiel.: „Brauche ich diesen einen Satz oder ist vielleicht an einer anderen Textpassage ein Satz, der es besser auf den Punkt bringt?“.
Die sprachliche Anpassung bedarf an Fingerspitzengefühl: Der Stil des Autors/der Autorin darf nicht ganz gebrochen werden. Schreibt er/sie aber sehr umgangssprachlich, unverständlich, grammatikalisch falsch, sind die Formulierungen zu umständlich, Bezüge im Text falsch u.ä., musst du eingreifen. Behalte immer im Blick: Es sollte ein flüssiger, gut verständlicher, lesernaher Artikel entstehen.
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