Blinde und Gendern
Allerorten legen sich Redaktionen, Verwaltungen, Firmen und Institutionen Gendernregeln zu. Und dabei wollen sie alles richtig und manchmal auch es allen recht machen. So viel vorweg: Das geht leider nicht. Trotzdem: Hier Info zu dem, was Blinden hilft.
Barrierearme Texte für Blinde und Sehbehinderte, dagegen kann niemand etwas haben. Leider kursiert Falsches in Bezug auf die Gendernzeichen.
Dass beim Gendern mit Kurzformen der Doppelpunkt für Blinde bzw. deren Vorleseprogramme besser sei als andere Zeichen, ist zum Beispiel so nicht richtig.
Auch dass der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. den Stern empfiehlt, stimmt so nicht; er ist nur das kleinere Übel. Der Verband schreibt, es sei „davon auszugehen, dass Doppelpunkt und Unterstrich für sehbehinderte Menschen schlechter erkennbar sind als das Sternchen.“
Aber grundsätzlich ist für Blinde und Sehbehinderte immer noch das ausgeschriebene Wort ohne Zeichen am unproblematischsten.
Doch ich selbst bin nicht blind. Deshalb lies am besten in der Quelle meines Wissens weiter:
https://www.dbsv.org/gendern.html#barrierefreiheit
Und der Tipp lautet:
- Nicht allein auf inhaltlich verkürzte Beiträge in der Presse oder im Netz setzen. Wenn’s geht, zusätzlich im Original die Details und Argumente nachlesen.
- Bedürfnis(se) und Argumente zur Kenntnis nehmen.
- Erst danach beginnt der Abwägungsprozess, der Abgleich mit konkurrierenden Bedürfnissen und Zielen.
- Und deshalb ganz allgemein das eigene Gendernregelwerk flexibel halten.
Wie gesagt, beim Gendern kann man es unmöglich allen und allem gleichzeitig recht machen. Aber bitte probiere es trotzdem.
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