Reportage als Pressemeldung
Eine Pressemeldung sollte aufgebaut sein wie eine Nachricht: Das Wichtigste zuerst, alle W-Fragen am Anfang abhaken, Zusatz- und Detailinfos am Ende. Gut zu kürzen also.
Das ist die Regel. Eine Regel, die hin und wieder gebrochen werden darf. Manchmal kann sich auch eine Reportage als Pressemeldung eigenen. Aber unter welchen Umständen?
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Passt der Anlass?
Eine Reportage als Pressemeldung kann Sinn machen, wenn der Anlass passt. Die Preisverleihung des lokalen Wirtschaftsverbands an ein besonders innovatives Unternehmen ist wahrscheinlich keine Reportage wert. Ein Besuch in der neu aufgebauten Produktionsstrecke dieses Unternehmens vielleicht schon.
Ein neues CT-Gerät im Krankenhaus wird in der Zeitung in wenigen Zeilen erwähnt. Die Geschichte des Patienten, dem durch die neue Bildtechnik das Leben gerettet wurde, ist dagegen für viele Leser spannend.
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Ist die Meldung zeitlos?
Es gibt Nachrichten, die an bestimmte Termine gebunden sind. Wenn die Redaktion nicht einen, spätestens zwei Tage später über die Preisverleihung des Wirtschaftsverbandes berichtet, ist die Meldung de facto Schnee von gestern. Deswegen muss die Nachricht im Zweifel in die kleinste Lücke auf der Seite passen – irgendwo zwischen Großbrand und Bürgermeisterwahl. Manchmal sind andere Themen einfach wichtiger.
Eine Reportage ist länger und muss deswegen – vor allem als ungefragt gesendete Pressemeldung – relativ zeitlos sein. Es darf keinen Unterschied machen, ob die Leser den Inhalt jetzt oder in drei Wochen lesen. Denn wer weiß: Vielleicht ist in drei Wochen nichts los in der Stadt und die Redaktion freut sich über einen langen, spannenden Text.
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Lohnt sich die Mühe?
Eine Pressemeldung birgt immer die Gefahr, dass sie ignoriert wird. Deswegen sollte jeder vorab entscheiden, ob sich die Mühe lohnt: Frage ich die Redaktion vorab, ob sie am Thema interessiert ist? Oder schicke ich den Text einfach los? Schicke ich ihn nur an ein Medium oder an mehrere mit ähnlichen Inhalten? Passen der Inhalt und die Textlänge überhaupt zum Medium? Werden ausschließlich Texte von Redakteuren veröffentlicht oder gibt es eine Chance, eine Pressemeldung unterzubringen?
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Habe ich gute Bilder?
Eine Nachricht als Pressemeldung ohne Foto zu senden ist ungünstig, aber machbar. Eine Reportage ohne ein Bild ist undenkbar. Ein längerer Text braucht einen guten Blickfang.
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Kann ich das?
Es gibt unzählige Ratgeber über Pressemeldungen. Auch Laien von kleinen Unternehmen und Vereinen können mit ein paar Tipps ordentliche, nutzbare Pressemeldungen schreiben. Bei einer Reportage sieht die Sache anders aus. Kann ich das? Oder sollte ich das besser einem Profi überlassen? Wer ein gutes Reportage-Thema hat, sich die Umsetzung aber nicht zutraut, sollte das Thema besser der Redaktion vorschlagen – und das Schreiben im Zweifel lieber den Redakteuren überlassen.
Warum sich eine Reportage als Pressemeldung lohnen kann:
- Viele Medien wollen Kosten sparen. Pressemeldungen sind kostenloser Inhalt, den – wenn er gut und nicht werblich geschrieben ist – viele (Tages-)Zeitungen und (Fach-)Zeitschriften gerne übernehmen.
- Es kommt immer vor, dass eingeplante Themen kurzfristig ausfallen. In diesen Fällen können relativ zeitlose Pressemeldungen als kurzfristiger Ersatz dienen.
- Eine Reportage weckt eher die Aufmerksamkeit der Redakteure. Der Absender bleibt bestenfalls in guter Erinnerung und die Redakteure kommen eventuell zu einem anderen Thema noch einmal auf den Absender zurück.
Tipp: Wer auf Nummer sicher gehen will, schickt zusätzlich zur Reportage einen kürzeren Bericht. Dann haben die Redaktionen die freie Auswahl.
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