Alles lecker? Besser über Essen schreiben
Ein leckeres Käsebrot, ein leckerer Apfel, eine leckere Suppe: Lecker ist ein deutsches Allerweltswort, das gar nicht so leicht zu ersetzen ist. Sparsam dosiert, ist das auch gar nicht nötig. Denn damit können alle etwas anfangen – egal, ob Typ Foodie oder „Hauptsache, es schmeckt“. Spätestens beim dritten lecker in einem Text wird es aber kritisch. Dann müssen Alternativen her, die genauso die Lust zum Kaufen, Nachkochen oder Ausprobieren anregen.
Zum Glück spricht unser Essen alle Sinne an und liefert uns somit jede Menge kreative Möglichkeiten. Was macht das Käsebrot so lecker, was den Apfel und was die Suppe? Je genauer ich darüber nachdenke, desto mehr treffende Formulierungen fallen mir ein: Herzhaftes oder würziges Käsebrot, knackiger oder leuchtender Apfel, dampfende oder wärmende Suppe. Manchmal helfen ausdrucksstarke Verben oder braucht es auch längere Umschreibungen: Der Spargel quietscht verführerisch beim Schälen. Die Schokolade zergeht ganz sacht auf der Zunge. Die Erdbeeren verdanken ihren wunderbaren Duft und das herrliche Aroma den vielen Sonnenstunden im Mai.
Wirklich kurze Alternativen zur allumfassenden Bedeutung von lecker gibt es für mich leider nicht. Das zeigt auch der Blick in einschlägige Synonyme-Sammlungen: Vorzüglich, wohlschmeckend oder delikat scheiden für mich jedenfalls aus. Und selbst köstlich klingt schnell etwas gestelzt. Daher hilft nur ausprobieren und genau nachspüren, ob die Formulierung authentisch oder doch eher bemüht wirkt: Ein köstliches Buffet, eine köstliche Nachspeise. Ja, das passt. Das Buffet könnte aber auch bunt und die Nachspeise fruchtig, cremig oder sahnig sein 😉
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