Ratgebertexte schreiben
Ratgeber sind sehr beliebt – sie informieren Laien über wissenschaftliche Themen, sei es Ernährung, Familienleben oder Finanzen.
Verständlich schreiben
Was dir sicher schon klar ist: Orientiere dich bei diesen Texten an der gesprochenen, nicht an der wissenschaftlichen Sprache. Letztere ist für die akademische Community gedacht. Drücke dich also einfach aus – die Lesenden möchten verstehen, was du vermitteln willst, und nicht von der Sprache beeindruckt werden. Benutze möglichst keine Fremdwörter, gebe sie nur dann an, wenn sie für das Fach bedeutsam und für die Weiterrecherche der Lesenden hilfreich sind („In der Physik nennt man das xy.“).
Verständlich schreiben bedeutet auch, konkret zu schreiben und Beispiele zu bringen. Schreibe nicht allgemein „Verständnis für den Patienten sorgt für ein gutes Arzt-Patient-Verhältnis“, sondern konkret in etwa so: „Zeigen Sie Ihrem Patienten gegenüber Verständnis, sagen Sie z. B.: ‚Ich verstehe, wie frustrierend es für Sie sein muss, dass die Schmerzen nicht nachlassen.‘ Das schafft Vertrauen aufseiten des Patienten, was Voraussetzung für ein gutes Arzt-Patient-Verhältnis ist.“
Die Lesenden ansprechen
Sprich deine Leserschaft an. Wenn du ausschließlich Formulierungen wie „Man sollte …“ oder „Es ist empfehlenswert, … “ wählst, schaffst du Abstand zu den Lesenden. Habe keine Sorge, dass du durch die direkte Ansprache („Fertige eine Liste mit xy an, …“) autoritär klingst: Die Person sucht nach Ratschlägen, sie ist also bereit, Handlungsanweisungen zu folgen. Sonst würde sie dein Buch oder deinen Artikel nicht lesen. Autoritär und sich unfehlbar haltend wäre, wenn du z. B. immer wieder „Du musst …“, „Du darfst nicht …“ schreiben würdest.
Anleitungen prüfen lassen
Wenn du in deinem Text eine Schritt-für-Schritt-Anleitung gibst, achte darauf, dass du auch wirklich alle Schritte benennst. Ich bin als Lektorin häufig konfrontiert mit Schilderungen von Vorgehensweisen, denen man gar nicht richtig folgen kann: Es fehlen z. B. Zwischenschritte oder Teile sind nicht konkret genug angegeben. Das liegt sicher daran, dass man als Autorin oder Autor so sehr in der Materie ist, dass man gar nicht ausreichend beurteilen kann, ob die Beschreibung für andere verständlich ist.
Deshalb gehst du am besten so vor: Schreibe deine Anleitung, gebe sie einigen Personen aus deinem Umfeld und bitte sie, die Schritte durchzuspielen. Dann stellt sich heraus, ob dein Text nachvollziehbar ist.
Expertin sein
Mein letzter Tipp: Schreibe Texte für den Bereich, für den du Expertin bist. Es gibt lauter Texte im Internet, verfasst von Personen, die sich selbst für eine Sache begeistern und mit bester Absicht das Wissen weitergeben möchten, denen aber die Grundlagen und aktuelle Erkenntnisse fehlen.
Aus dem Bereich der Psychologie wird z. B. oft das positive Denken propagiert, dabei kann diese Methode nach neuerem Kenntnisstand auch schädlich sein, nämlich für diejenigen Menschen, die ein geringes Selbstwertgefühl haben (man nimmt an, dass die positiven Gedanken die echten, negativen Gedanken provozieren). Die Wahrscheinlichkeit falscher Ratschläge ist viel geringer, wenn der Autor oder die Autorin das Fach studiert oder in dem Bereich eine Ausbildung gemacht hat. Außerdem wird den Texten von Expertinnen und Experten mehr vertraut.
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