Finde deine*n Sparringspartner*in
Einige Menschen schaffen es beim Texteschreiben bis zum finalen Dokument. Und danach wird es von keiner Menschenseele gelesen. Die Schublade ist der einzige Ort für minimale Sichtbarkeit.
Das ist nicht nur deprimierend, das ist vor allem schade um die investierte Zeit.
Wenn du dich nicht traust, deine selbstverfassten Werke in die Welt zu schicken, fang im Kleinen an. Nicht jede*r mag sein privates Umfeld mit Unternehmenskontexten behelligen. Das verstehe ich sehr gut. Privat darf privat bleiben. Such dir in deinem Netzwerk eine*n Sparringpartner*in für selbsterstellten Content. Sich mit den Inhalten anderer auseinandersetzen ist auf verschiedene Weise möglich.
Lektoriert euch gegenseitig
Dein Text ist fertig, jetzt kommt die Angst. Bevor dein Blick wieder Richtung Schublade wandert, denke über ein Sparring nach. Wenn du eine feste Partnerschaft mit einer Person vom Fach etablierst, wird es für dich zur Routine, dieser Person deine Wortanhäufungen zuzusenden. Du lernst, sie lacht nicht über deine Ideen und gibt konstruktive Vorschläge. Sie zeigt dir Aspekte auf, an die du bisher nicht gedacht hast und sagt auch mal „Nein!” zu einer Formulierung.
Immerhin hat jetzt schon mindestens ein Mensch deinen Text gelesen und dich nicht für deine gedanklichen Ausflüge geteert und gefedert. Ich verspreche dir, die Veröffentlichung fühlt sich dann nicht mehr so marterpfahlmäßig an. Du versorgst deine*n Sparringspartner*in im Gegenzug mit deiner Einschätzung zu dessen Arbeit und hilfst ihr*ihm, das Textvolumen in der Schublade abzubauen.
Text-Pingpong
Texten kannst du auch als Teamarbeit verstehen. Eine*r im Team kann gut loslegen. Du bist wiederum super im Finish. Oder andersherum. Ganz egal, ob ihr euch abwechselt oder alle Beteiligten immer die gleiche Funktion im Entstehungsprozess einnehmen, tolle Wörter und relevante Sätze können ein Gemeinschaftswerk sein.
Private Zone auslagern
Wenn es zu privaten Inhalten wie der Über-mich-Seite oder zu den Produktbeschreibungen deines Lieblingsangebots kommt, wird es mit eigenen Formulierungen schwierig. Da steigen sogar viele Profitexter*innen aus. Quäle dich nicht, lagere Herzenstexte aus. Du musst sie nicht gleich von Fremden erstellen lassen. Dein*e Sparringspartner*in kann dir schon mit Stichpunkten oder Ansätzen helfen, Wesentliches von Banalem über dich zu unterscheiden. Die Veröffentlichung fällt dir so vermutlich leichter, weil es grundsätzlich nicht deine Ideen, sondern die einer anderen Person sind.
Ich freue mich, wenn du deine Scheu vor der Veröffentlichung direkt angehen möchtest. Falls du nicht weißt, wo du deine*n Sparringspartner*in findest, gib dir 5 Minuten Zeit. Denke ein wenig über dein Netzwerk nach, wer fällt dir spontan ein? Scrolle durch deine LinkedIn-Kontakte oder schau in den Gesendet-Ordner in deinem Mailpostfach. Ich versichere, da ploppen Namen auf, die sich für ein Sparring richtig gut anfühlen. Wenn du 5 Namen zusammen hast, schreib die erste Person an. Der Rest ergibt sich von selbst.
#365schreibtipps #wirksamschreiben