Gabriela Mair ist PR-Expertin und Contentwriterin mit Spezialisierung auf IT- und Gesundheitskommunikation.

Für die Interviewreihe Die KI und ich – Wie die KI meine Arbeit verändert hathat sie viele Fragen beantwortet und wertvolle Ratschläge gegeben.

Ihr Fazit:

Die Zukunft gehört denjenigen, die das Beste aus beiden Welten kombinieren: Technologie + Menschliche Kreativität.

INHALT:

Einstieg & Überblick

Positive Auswirkungen

Herausforderungen & negative Aspekte

Ethische & zukünftige Überlegungen

und außerdem…

Einstieg & Überblick

Kannst du uns kurz deinen beruflichen Hintergrund und deine Spezialisierung erläutern?

Ich bin PR-Expertin und Contentwriterin mit Spezialisierung auf IT- und Gesundheitskommunikation.

Mein Schwerpunkt liegt auf strategischer PR-Beratung, Pressearbeit und Content Creation – insbesondere für kleine und mittlere IT-, Health- und Pharma-Unternehmen (KMU) in der DACH-Region.

Wann und wie bist du zum ersten Mal mit KI-basierten Schreibwerkzeugen in Berührung gekommen?

Das war 2022. Ich hatte den Auftrag, die Texte für eine Website zum Thema „Periphere Neurochirurgie“ zu erstellen. Ein Thema, das für mich sehr herausfordernd war.

Die KI war hier sehr hilfreich. Dennoch war ich anfangs sehr skeptisch, ob KI meine hohen Qualitätsansprüche erfüllen kann. Aber mit der richtigen Anleitung habe ich schnell erkannt, dass KI ein wertvolles Werkzeug sein kann.

Welche KI-Tools oder -Anwendungen nutzt du derzeit am häufigsten in deinem Arbeitsalltag?

Ich nutze eine ganze Reihe von Tools ständig: ChatGPT, Claude, NotebookLM, GoogleAI Studio, Perplexity, Napkin, Lindy, make, Midjourney und HeyGen.

Und natürlich nutze ich die KI-Funktionalitäten in den Softwaretools, die ich sonst im Einsatz habe.

Positive Auswirkungen

In welchen Bereichen hat KI deine Arbeitseffizienz gesteigert? Kannst du konkrete Beispiele nennen?

Ich würde sagen in allen. Ich nutze Agentic Workflows, um effizienter zu arbeiten. Konkret etwa für Textentwürfe, für die Recherche, für die Erstellung von Illustrationen, Videos, Grafiken, für Social Media, etc. etc.

Hat KI dir geholfen, neue kreative Ansätze zu entwickeln oder „Schreibblockaden“ zu überwinden? Wenn ja, wie?

Ja, absolut! Wenn ich an einem schwierigen Einstieg oder einer knackigen Headline festhänge, kann KI mit Vorschlägen helfen, die ich dann anpasse und verfeinere. Sie ersetzt nicht meine Kreativität, aber sie gibt mir einen Ausgangspunkt. Außerdem ist KI ein recht guter Brainstorming-Partner.

Gibt es bestimmte Aufgaben, die du dank KI nun schneller erledigen kannst und durch die du mehr Zeit für andere Aspekte deiner Arbeit hast?

Früher, wobei früher erst ein paar Jahre her ist, habe ich Wort für Wort selbst erstellt. Jetzt beschleunigt die KI die Formulierung. Dafür kann ich mehr Zeit und Hirnschmalz in die inhaltliche Strukturierung, in die Recherche und vor allem in die Qualität investieren.

Hat die Nutzung von KI-Tools zu einer Erweiterung deines Angebots oder deiner Dienstleistungen geführt?

Ja. Ich bin gerade dabei, entsprechende Angebote auszuarbeiten. Vor allem aber hat sie dazu geführt, dass ich noch viel mehr und noch bewusster als bislang auf das Thema Qualität achte.

Herausforderungen & negative Aspekte

Welche Herausforderungen oder Schwierigkeiten hast du bei der Integration von KI in deinen Workflow erlebt?

Für mich die größte Herausforderung ist, dass ich kein technisches Know-how habe. Mich mit Tools wie make vertraut zu machen und diese effizient zu nutzen, hat mich einiges an Zeit, Nerven und Durchhaltevermögen gekostet. Und dieser Prozess ist längst nicht abgeschlossen.

Basic-Entwicklerwissen hätte mir viele Stunden und einiges Kopfzerbrechen erspart. Dafür habe ich aber auch eine steile Lernkurve 😊.

Inwieweit hat sich deine Rolle als Content Managerin durch den Einsatz von KI verändert? Siehst du die Gefahr einer Entwertung bestimmter Fähigkeiten?

Ja, aber eher in Richtung Orchestrierung statt reines Schreiben. Mein Fokus liegt stärker auf strategischer Kommunikation, Qualitätskontrolle und der geschickten Nutzung von KI als Werkzeug.

Manche Texter fürchten, dass ihre Arbeit ersetzt oder entwertet wird – ich sehe das anders: Texte mit Persönlichkeit und vor allem mit fachlicher Expertise werden immer gefragt sein. Nischen-Wissen und KI-Kompetenz ist eine starke Kombi, mit der sich auch in den nächsten Jahren Geld verdienen lässt.

Gibt es Aspekte deiner Arbeit, bei denen KI-Tools (noch) keine sinnvolle Unterstützung bieten oder sogar hinderlich sind?

An erster Stelle: KI ist kein Ersatz für Fachwissen. Ein Beispiel: Für die Texterstellung für Pharmaunternehmen etwa gelten eigene Regeln. Medizinische Aussagen müssen sauber referenziert sein. Die gesetzlichen Anforderungen müssen eingehalten werden. KI ist hier eine Hilfe, aber kein Ersatz. Die erforderliche Qualität kann (momentan) nur der Mensch garantieren.

Wie stellst du sicher, dass die Qualität deiner Arbeit nicht unter dem Einsatz von KI leidet?

Jeder KI-generierte Text wird überarbeitet, u. z. Absatz für Absatz. Ich nutze KI als Werkzeug und Unterstützung, aber mein Feinschliff und meine Expertise entscheiden über das Endergebnis.

Ein guter Text kommt nicht allein aus der Maschine.

Ethische und zukünftige Überlegungen

Welche ethischen Fragen oder Bedenken siehst du im Zusammenhang mit der Nutzung von KI im Schreibbereich (z.B. Urheberrecht, Originalität, Transparenz)?

Ein Thema, über das ich momentan nachdenke, ist etwa das der Transparenz: Muss oder sollte ein KI-generierter Text als solcher gekennzeichnet werden? Ehrlich gesagt habe ich darauf noch keine finale Antwort. Es gibt valide Pro- und genauso überzeugende Contra-Argumente.

Ein weiteres heikles Thema ist das Urheberrecht: KI-Modelle werden mit bestehenden Inhalten trainiert, zumeist ohne, dass klar ist, welche Quellen genutzt wurden. Das wirft die Frage auf, wem die Rechte an den generierten Texten tatsächlich gehören. Ist ein KI-generierter Text wirklich „neu“ oder basiert er auf einer Mischung aus vorhandenen Inhalten?

Hier gibt es noch viele rechtliche Grauzonen, die in den nächsten Jahren genauer definiert werden müssen.

Wie gehst du mit dem Thema Transparenz gegenüber deinen Kunden um, wenn du KI-Tools in deinem Schreibprozess einsetzt?

Ich habe diese Themen in meiner KI-Erklärung (http://bit.ly/3DjTUXV) definiert. Meine Kunden wissen, dass ich mit KI arbeite.

Ich informiere sie jederzeit gerne darüber, welche KI-Tools in ihren Projekten genau zum Einsatz gekommen sind. Und sie können natürlich auch eine KI-freie Bearbeitung anfordern.

Welche Kompetenzen oder Fähigkeiten werden deiner Meinung nach in Zukunft für Content Manager besonders wichtig sein, um sich im Zeitalter der KI zu behaupten?

Für PR-Experten, Texter und Content Creator werden in Zukunft vor allem drei Kompetenzen entscheidend sein, um sich im Zeitalter der KI zu behaupten:

  • Verständnis für KI & Automatisierung
    Schreibprofis müssen nicht programmieren können, aber sie sollten wissen, wie KI-Tools funktionieren, welche Möglichkeiten sie bieten und wo ihre Grenzen liegen. Wer KI gezielt als Werkzeug einsetzt, kann effizienter arbeiten und sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.
  • Strategisches Denken & Kommunikationskompetenz
    KI kann Texte generieren, aber sie versteht keine Kommunikationsstrategie. PR-Profis und Texter müssen in der Lage sein, Texte in einen größeren Zusammenhang zu setzen, Markenbotschaften gezielt zu steuern und die Wirkung ihrer Inhalte zu analysieren.
  • Persönlichkeit, Kreativität & Fachwissen
    Standardtexte kann KI übernehmen – doch wer mit einzigartigem Stil, Fachkompetenz und kreativen Ideen punktet, bleibt unersetzbar. Leser und Kunden erwarten Authentizität, Persönlichkeit und inhaltliche Tiefe, die über generische KI-Texte hinausgeht.

Es wird auch in Zukunft noch jede Menge Unternehmen geben, die all diese Aufgaben nicht intern erledigen möchten und daher Spezialisten beauftragen.

Wie schätzt du die langfristigen Auswirkungen von KI auf die Schreibbranche ein? Wird KI bestimmte Berufe ersetzen oder eher ergänzen?

KI wird bzw. verändert die Berufe in dieser Branche radikal. Wenn ich auf mich schaue: Früher habe ich alles manuell erledigt. Heute prompte ich den gesamten Tag, lege Agentic Workflows an, etd. Aber vor allem: Ich konzentriere mich auf Qualität, Qualität und noch mal Qualität.

Welchen Rat würdest du anderen Content Managern geben, die sich mit dem Thema KI auseinandersetzen möchten?

Anderen PR-Experten und Copy Writern gebe ich den Rat, den KI-Stier bei den Hörnern zu packen. Probiert es aus! Aber nicht blind – testet verschiedene Ansätze und nutzt KI gezielt.

Wer sie klug einsetzt, kann sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

Und: Investiert in eure Weiterbildung. Wissen ist Umsatz!

und außerdem…

Gibt es noch etwas, das du zum Thema „KI und Schreiben“ hinzufügen möchtest?

KI ist eine Revolution, aber keine Bedrohung – wenn man sie bewusst nutzt. Sie kann uns helfen, effizienter zu arbeiten und kreativer zu denken.

Die Zukunft gehört denjenigen, die das Beste aus beiden Welten kombinieren: Technologie + Menschliche Kreativität.

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