Manchmal brauchen wir neue Wörter
Manchmal kommt Neues in die Welt und das Wort dazu gleich mit. Das Kind braucht schließlich einen Namen. Aber manchmal war das Kind schon immer da, wurde jedoch völlig übersehen oder bewusst ignoriert.
„Ich bin da! Benenne mich!!“
Irgendwann ist das Kind groß genug, um vehementer einen Namen einzufordern. Da macht es ups bei den einen: „Wo kommst du denn her?!“ Vielleicht begleitet von: „Tut mir leid, ich hab dich gar nicht gesehen.“ Und bei den anderen macht es einen tiefen Seufzer der Kapitulation, denn sie merken, dass Ignorieren nichts nützt; es geht einfach nicht weg.
Ein Beispiel – Zugehörige
Angehörige sind die Leute, mit denen du verwandt bist. Da gibt es dann die näheren Angehörigen, die zum Beispiel im Krankenhaus Auskunft über dich erhalten oder Ansprüche auf Unterstützung haben, wenn sie dich pflegen.
Aber seit eh und je gibt es Menschen ohne Angehörige. Sei es, weil es schlicht keine (mehr) gibt; sei es, weil der Kontakt abgebrochen wurde; sei es, weil ihnen die Gründung einer Familie verweigert wurde; sei es, weil …
Diese Menschen gehen aber nicht unbedingt allein durchs Leben, sondern haben sich eine eigene Art von Familie geschaffen. Eine Gemeinschaft, eine Community, enge Vertraute, die füreinander da sind, die sich gegenseitig (unter)stützen. – Zugehörige.
Auswirkungen im konkreten Leben
Wie der Begriff Zugehörige exakt gefüllt und rechtlich verankert werden kann, wird sich entwickeln. Wichtig ist erst einmal, dass es einen Begriff gibt, der diesen Teil der Lebenswirklichkeit ins Bewusstsein der Gesellschaft rückt bzw. dort sichtbar hält. Damit in Zukunft z. B. auch Zugehörige im Krankenhaus Auskunft über dich erhalten. Damit bei Gesetzen, Regelungen, Formularen usw. endlich alle Familien- und Gemeinschaftsformen mitge- und bedacht werden.
Und der Tipp lautet:
Wann immer Angehörige in einem Text stehen, sollten die Zugehörigen nicht fern sein.
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