Schreibstil finden ohne Besen
In der deutschen Rechtschreibung wird der ausgefeilte Stil auch gern mal mit einem gewöhnlichen Stiel verwechselt. Mit der Frage, ob und wenn ja was diese beiden Wörter miteinander gemeinsam haben, beschäftigt sich heute dieser Schreibtipp. Während es sich bei einem handfesten Stiel um ein stabförmiges Verlängerungsstück aus Holz, Kunststoff oder einem anderen Material handelt, an dessen Ende man beispielsweise einen Besen befestigen kann, geht es beim veränderbaren Stil um die Art und Weise, wie man sich mündlich oder schriftlich auszudrücken vermag. Damit das jedoch weniger holzig klingt als der zum Verwechseln ähnliche Verwandte, der aus hartem Holz geschnitzt ist, gibt es ein paar Dinge, die man beim Finden eines guten Schreibstils definitiv beherzigen sollte.
Guter Stil ist kein Pappenstiel
Ein guter Stil zeigt sich vor allem daran, dass er zur jeweiligen Textsorte passt. So sind beispielsweise Produktbeschreibungen von verschiedenen Stielen ganz anders verfasst als ein stilvolles Gedicht. Während Erstere sich in der Regel durch ihre einfache Sachlichkeit auszeichnen, ist das mit dem Schreibstil schon eine wesentlich komplexere Angelegenheit. Zu viele Füllwörter gelten gemeinhin als überflüssig und auch der übermäßige Gebrauch von Adjektiven ist meist unerwünscht. Sie blähen einen Text nur unnötig auf und verhindern den Blick aufs Wesentliche: die zentrale Aussage. Damit diese jedoch auch bei den Leser:innen ankommt, sollte man möglichst anschaulich schreiben. Das wird hauptsächlich durch eine lebendige Sprache und die Verwendung von aktiven Verben erreicht.
Schlechter Stil ist nicht das Ende
Auch wenn ein schlechter Stiel oft nicht hält, was er verspricht, bedeutet ein mäßiger Stil nicht gleich das Ende des Besens. Je öfter man schreibt, desto eher bildet man mit etwas Übung seinen ganz persönlichen Schreibstil aus. Dazu gehören für wirksame Texte, die ihre Leser:innen auch wirklich erreichen, vor allem kurze und verständliche Sätze sowie klar formulierte Botschaften. Im Bereich des kreativen Schreibens kommt häufig noch eine Reihe rhetorischer Figuren, die einen Text erst so richtig spannend machen, hinzu. Doch auch hier lauert die Gefahr von schiefen Metaphern und Vergleichen, die oftmals gar keine sind. Aber: Auch wenn ein vermeintlich schlechter Stiel mit augenscheinlich gutem Stil auf den ersten Blick wenig gemeinsam hat, so hat uns spätestens Goethe mit seiner Ballade Der Zauberlehrling, in der ein Besen die Hauptrolle spielt, eines Besseren belehrt.
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