Gesprächsführung (Print-Interview, Teil II)

#365schreibtippsGut vorbereitet sein, aber flexibel bleiben. Mit diesem Anspruch an ein Interview, liegst du goldrichtig. Das Wichtigste zur Vorbereitung des Gesprächs habe ich im gestrigen Schreibtipp mitgeteilt. Heute geht’s um die Durchführung des Interviews, bei der sich in der Regel eine gute Vorarbeit auszahlt. Nur wenn du gut zum Thema und deinem Interviewpartner recherchiert hast, kannst du das Gespräch lenken und die passenden Fragen stellen. Wer zudem sattelfest im Thema und darüber hinaus offen ist, dem bringen unerwartete Wendungen des Interviews nicht aus dem Konzept – etwa, wen sich im Gesprächsverlauf völlig neue Aspekte auftun.

Stichworte statt Fragenkatalog

Hältst du dich im Gespräch an einem Fragebogen fest, ist es schwierig, dass sich das Interview in der beschriebenen Art und Weise entwickelt. Es bleibt zu starr, die Gesprächsatmosphäre zu wenig lebendig. Dies auch, weil du deinen Fokus weniger auf dein Gegenüber als vielmehr auf die jeweils nächste Frage legst. Natürlich solltest du dir im Vorfeld des Gesprächs mögliche Fragen überlegen. Hilfreich ist auch, die erste Frage zu formulieren und gar auswendig zu lernen. Für den Fortlauf des Gesprächs indes reichen Stichpunkte.

Ziel und roten Faden im Hinterkopf behalten

Die Stichpunkte erinnern dich daran, was du von deinem Gesprächspartner erfahren willst, welche Themenbereiche du ansprechen möchtest. Gleichzeitig helfen sie dabei, dass das Interview nicht aus dem Ruder läuft und du dein Ziel im Auge behältst. Greife wichtige Stichpunkte immer wieder auf und spinne damit einen roten Faden durchs Gespräch.

Aktiv zuhören

Deine volle Konzentration sollte bei deinem Gesprächspartner. Höre ihm oder ihr aufmerksam zu – auch, wenn du das Gespräch aufzeichnest. So entgehen dir interessante Aspekte nicht und du kannst nachhaken. Nur wer aktiv zuhört, kann außerdem ein Gespräch wirklich steuern.

Richtig unterbrechen

Insbesondere bei Menschen, die zu lange reden, braucht es Methoden, zu unterbrechen. Durch rückkoppelnde Fragen wie „Habe ich Sie richtig verstanden, dass …“ oder „Sie sind also der Meinung …“ gelingt dies am besten. Davon abgesehen gehst du so sicher, dass du die Aussagen des bzw. der Interviewten richtig einordnen kannst.

Vertrauen schaffen…

Nochmals zurück zum aktiven Zuhören: Der wohl größte Mehrwert ist, dass gutes Zuhören Vertrauen schenkt. Das ist deine Eintrittskarte für ungefilterte Informationen. Sorge auch sonst für ein angenehmes Gesprächsklima. Eine kurze Aufwärmphase, bevor du mit dem eigentlichen Interview startest, reicht da in der Regel schon aus.

… aber nicht zu vertraulich werden

Ist die Atmosphäre sehr angenehme, birgt dies auch Risiken: Es besteht die Gefahr, dass das Interview in ein „normales Gespräch“ abrutscht. Sei vorsichtig damit, zu vertraulich zu werden und wohlmöglich von eigenen Erfahrungen mit dem Thema zu berichten. Das mag vielleicht das Eis brechen, aber birgt die Gefahr, dass du den Fokus verlierst. Dein Augenmerk sollte ganz beim Gegenüber bleiben.

 

#365schreibtipps #besserschreiben

Ein exklusiver Beitrag zu #365schreibtipps

von Petra Walther, www.petra-walther-text.de

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