Bildhaft schreiben mit Metaphern

#365schreibtippsBildhaft schreiben heißt anschaulich schreiben. Dies gelingt am besten mit Metaphern. Doch was ist eine Metapher überhaupt? Eine Metapher ist ein Stilmittel, das zum Beispiel in literarischen Texten, aber auch in Werbetexten zum Einsatz kommt.

Sogar in mündlich vorgetragenen Reden findet die Metapher oftmals Anwendung. Ihr Ziel ist es, bei den Rezipient:innen eines Textes ein bestimmtes Bild im Kopf zu erzeugen.

Dafür bedient sich die Metapher eines geschickten Griffs in die Trickkiste des Sprachgebrauchs: Beim Schreiben oder Reden wird ein Wort oder eine Gruppe von Wörtern aus dem ursprünglichen Kontext herausgehoben und auf eine andere Bedeutungsebene übertragen. Das ist der Punkt, an dem bei den Leser:innen oder Zuhörer:innen der Film im Kopf beginnt.

Lieber Kopfkino statt Affentheater

Damit die Metapher auch rhetorisch eine gute Figur macht, gibt es einige Dinge beim Schreiben zu beachten: Das Bild, das Sie mithilfe einer Metapher im Kopf der Leser:innen oder Zuhörer:innen erzeugen, muss stimmig sein!

Fragen Sie sich daher zuerst, welche Assoziationen Sie bei Ihrem Lesepublikum oder bei Ihrem Plenum hervorrufen möchten. Wählen Sie dann für Ihre Metapher Begriffe und Beschreibungen aus, die genau zu diesem Wortfeld passen. So können Sie zum Beispiel die Rolle einer Regisseurin oder eines Regisseurs einnehmen, die oder der beim Schreiben eine Szene wie mit einer Kamera einfängt und dann als Bild oder Film in den Kopf der Rezipient:innen projiziert. Im besten Fall halten Sie als Autor:in die Spannung der Sprachfigur so lange, bis der Vorhang fällt.

Bildbruch ist kein Beinbruch

Hatte ich Ihnen gerade noch geraten, keine Unstimmigkeiten bei den Bildern hervorzurufen, gilt jetzt: Keine Regel ohne Ausnahme!

Der Gegensatz zur Metapher heißt Katachrese und wird nicht selten als unzulässiger Wortwuchs verunglimpft, der seltsame Stilblüten treibt. Diese sind mitunter mal komisch, mal tragisch, aber meistens tatsächlich ungewollt.

Überlegen Sie sich beim Schreiben also gut, ob Sie mit Ihrem sprachlichen Ausdruck auch wirklich ins Schwarze treffen. Ist das der Fall, dann fliegen Ihnen die Herzen der Menschen zu, die Sie mit Ihren Geschichten erreichen wollen. Andernfalls suchen diese bei Ihnen noch die Nadel im Heuhaufen, während Sie schon nach den Sternen greifen, aber eher die Erdäpfel vom Baum pflücken … Sie wissen sicher schon, was ich meine!

 

#365schreibtipps #wirksamschreiben

Ein exklusiver Beitrag zu #365schreibtipps

von Kathrin Andreas, www.wörterwald.de

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