Überflüssige Worte entlarven
Ein Schreibcoach sagte einmal zu mir, nachdem er meinen Übungstext in seinem Seminar durchgelesen hatte: „Sie sind auch eher Fan der Longcopy.“ Das ist Marketingsprache für „Sie schreiben lieber ausführlich. Sich kurz fassen liegt Ihnen offenbar nicht.“ Er hat es sehr diplomatisch ausgedrückt. Kurz, knapp und auf den Punkt. Aber er hatte recht. Texte kürzen fiel mir oft schwerer, als ausschweifende und lange Artikel zu verfassen.
In der heutigen Zeit haben wir immer weniger Zeit. Wer also möchte, dass seine Texte gelesen werden, muss sich kurz fassen, alles möglichst knackig und prägnant auf den Punkt bringen und sich auf das Wesentliche konzentrieren. Das tut dem Texterherz manchmal weh, denn so manches aufwändig formulierte Satzgefüge fällt gnadenlos dem Rotstift zum Opfer. Hart, aber notwendig.
#kürzerschreiben ist eine Frage der Übung. Oft schleichen sich Füllwörter, die überflüssig sind, in den Text. Füllwörter blähen den Text auf, tragen aber nichts Wesentliches zum Inhalt bei. Manchmal schwächen sie die Aussage sogar ab. Hier lautet der Auftrag: entlarven und eliminieren.
Was sind Füllwörter? Eigentlich, einmal, etwa, ja, nunmehr, immerhin, wohl, wirklich, wenigstens, überhaupt, übrigens, besonders, völlig, vollkommen, wieder… Die Liste ist lang.
„Irgendwie sind wir oftmals hilflos, wenn wir Texte schreiben. Obwohl es eigentlich doch recht einfach ist. Selbst mit mehreren Sätzen bringen wir es augenscheinlich auch nicht auf den Punkt.“
Drei Sätze und sieben überflüssige Worte: irgendwie, oftmals, eigentlich, doch, recht, augenscheinlich. Durchforste deine Sätze nach unnötigen Füllwörtern oder Worthülsen ohne Aussagekraft. Diese Worte schleichen sich in deinen Text ein, wenn Du unachtsam oder unsicher bist. Kürzen ist an sich nichts Schlechtes. Es hilft Dir, auf den Punkt zu kommen und den Text zu verdichten. Frei nach dem Motto: Kürzer geht immer. Es lohnt sich, die Zeit zu investieren, Deinen Text am Ende nochmals gründlich durchzusehen und zu hinterfragen: „Geht’s nicht kürzer?“ Also: Nur Mut zum #kürzerschreiben.
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