Unbedingt jedem Schreibfluss nachgeben
Ihr kennt das: Euer Text ist komplex, ist zäh, die Recherche führt vom Hundtersten ins Tausendste und ihr könnt froh sein, wenn ihr eine Seite vollkriegt, obwohl euer Soll zehn Seiten am Tag beträgt. Das habt ihr ausgerechnet, wenn euer Roman noch rechtzeitig zum Frühjahrs-/Herbstprogramm herauskommen soll.
Aber wahrscheinlich kennt ihr auch das: wenn ihr im Flow schreibt. Eure Geschichte fließt aus euch heraus. Nicht zehn Seiten am Tag, sondern fünfzehn, manchmal, wenn ihr an einer besonders spannenden Stelle seid, auch zwanzig. Eure Geschichte trägt euch, ihr reiht einen Höhepunkt an den anderen, immer prächtigere Wendungen tun sich auf, eure Dialoge haben sich endlich befreit und die Leute reden lebensecht, ohne vulgär zu sein.
Unbedingt diesem Schreibfluss nachgeben. Alles dafür liegen lassen. Urlaub nehmen!
Und den Text roh in den Rechner tippen. Die vielen Füllwörter und Adjektive könnt ihr später noch rausnehmen. Und die Ergebnisse der Recherche dank Platzhaltern (XX) später ergänzen.
Glätten, polieren, ausarbeiten könnt ihr später noch. Sollte eure Geschichte in einem Rausch und nicht in mühevoller handwerklichen Kleinarbeit entstehen, wird es trotzdem noch die wahre Geschichte sein.
#365schreibtipps #losschreiben