Warum der erste Satz so wichtig ist
Der erste Satz eines Textes zeigt, ob dir selbst dein Thema klar ist, und, wie gut du deine Leser kennst. Er gibt Aufschluss über den ganzen folgenden Text. Wenn man so will, ist der erste Satz die Flagge, unter der dein Textschiff segelt.
Der erste Satz:
- enthält das Thema des Textes,
- legt das Zielpublikum fest,
- bestimmt die Tonalität,
- weckt Interesse.
Der ideale erste Satz kann sicher noch viel mehr. Die ersten drei Punkte sollten aber mindestens gegeben sein. Die Leserschaft sollte sofort wissen, worum es geht und an wen sich der Text richtet. Wenn das klar ist, findet sich die passende Leseransprache meistens von selbst.
Der erste Satz kann ein ungelenker Holzhammer sein:
Dieser Text ist eine Bedienungsanleitung von Bohrmaschinen für Leute, die noch nie Bohrmaschinen benutzt haben.
Du siehst: Dieser Beispielsatz lässt keine Fragen offen, ist verständlich, das Zielpublikum klar. Der Satz ist aber auch langweilig. Er weckt nämlich kein Interesse. Und stilistisch ist er auch ziemlich … na ja.
Eleganter geht das so:
Im Folgenden zeigen wir Ihnen, wie Sie mit Ihrer neuen Bohrmaschine kinderleicht Ihr Projekt verwirklichen.
Der Unterschied:
Der zweite Beispielsatz spricht die Leserschaft direkt an. Außerdem werden die Bedürfnisse der Zielgruppe aufgegriffen: Der Leser oder die Leserin fühlt sich unsicher im Umgang mit dem neuen Gerät und möchte die Bedienung gern lernen. Diese Unsicherheit wird mit dem Wort „kinderleicht“ aufgefangen. Dass der zweite Satz auch ansonsten sprachlich besser formuliert ist – keine Wortdopplungen, weniger Substantive, mehr Verben – sei einmal dahingestellt, darum soll es hier nicht gehen.
Wichtig ist: Im ersten Satz musst du bereits das Interesse deiner Leser wecken, sonst bleiben Sie nicht bei dir. Um das tun zu können, musst du deine Leser kennen. Darum lautet mein Tipp: Beim Schreiben immer – wirklich immer! – an die Leser denken. Ob du den Tipp beherzigst, zeigt sich schon im ersten Satz.
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