Missverständnisse vermeiden: „dessen“ und „deren“
„Der Vorstandsvorsitzende bat den Abteilungsleiter und seine Assistentin zu sich.“
Wissen Sie, wessen Assistentin hier gemeint ist? Die des Vorstandsvorsitzenden oder die des Abteilungsleiters? So, wie der Satz jetzt lautet, die des Vorstands.
Aber vielleicht ist das gar nicht die beabsichtigte Aussage. Wenn von der Assistentin des Abteilungsleiters die Rede sein soll, müsste es richtig heißen: „Der Vorstandsvorsitzende bat den Abteilungsleiter und dessen Sekretärin zu sich.“
Begründung: Die Demonstrativpronomen im Genitiv – „deren“ und „dessen“ – werden dann anstelle der Possessivpronomen „ihr“ und „sein“ verwendet, wenn Missverständnisse ausgeschlossen werden sollen, siehe Beispiel oben. Und nur dann. Sie beziehen sich immer auf die im Satz zuletzt genannte Person oder Sache. Unnötig sind sie z.B. in folgendem Zusammenhang: „Der Geschäftsbericht inklusive dessen Anhang war mehr als 100 Seiten lang.“ Hier hätte ein schlichtes „seines“ völlig genügt.
Übrigens: Wenn mehr Frauen in den Unternehmen „vorkommen“, lösen sich sicherlich manche Probleme, sprachlich gilt allerdings Ähnliches. „Die Vorstandsvorsitzende bat die Abteilungsleiterin und ihren Assistenten zu sich.“ vs. „Die Vorstandsvorsitzende bat die Abteilungsleiterin und deren Assistenten zu sich.“ Ich freue mich auf viele solche Sätze in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft.
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