Zurück in die Zukunft oder: Handschriftliche Notizen sparen Zeit

#365schreibtippsVideokonferenzen und Video-Interviews sind inzwischen Alltag. Da sie sich aufzeichnen lassen, könnten sich interessante Möglichkeiten der Dokumentation ergeben. Ein Klick – schon ist die Konferenz aufgezeichnet und lässt sich jederzeit erneut anschauen… ausreichend Speicherplatz vorausgesetzt.

Die Frage ist nur: Ist der Einsatz von Video-Aufzeichnungen für Journalisten und andere schreibende Berufe im Alltag sinnvoll?

Ähnliche Abwägungen müssen Journalisten bereits seit Jahren im Hinblick auf Audio-Aufnahmen treffen. Vor Jahren legte ich mein Aufnahmegerät oder Smartphone bei Interviews auf den Tisch. Doch inzwischen setze ich Audio-Aufnahmen allenfalls noch zu Dokumentationszwecken ein, beispielsweise bei kritischen Themen oder Interviews von Politikern. Denn im journalistischen Alltag erweisen sie sich als unpraktisch, mir bringen Mitschnitte von Interviews nichts als Grundlage zum Schreiben. Noch immer ist die Spracherkennungssoftware nämlich nicht so weit. Sie zeigt Schwächen in der Erkennung von unterschiedlichen Sprechern, bei Dialekten, wenn im Gespräch mehrere Sprachen vorkommen und bei noch einigen anderen Herausforderungen. Und solange sie bei der Frage „wo hat der Gesprächspartner etwas zu Thema X gesagt“ nicht sofort zur passenden Stelle springt, kostet das Suchen nach der zu zitierenden Stelle viel zu viel Zeit. Denn bei einem halbstündigen Interview dauert das Anhören ebenso lange – oder länger.

Nach wie vor ist die gute alte handschriftliche Mitschrift nicht zu toppen: Wenn es ans Schreiben geht, liegen die Zettel mit den Notizen im Halbkreis um die Tastatur auf dem Schreibtisch. Mit Textmarker sind die interessanten Stellen hervorgehoben. Auf einen Blick lässt sich so das passende Stichwort finden. Es ist kein langes Suchen in der Audio oder Video-Aufzeichnung nötig. Stattdessen sorgt das Uncoole und Althergebrachte noch immer für einen Effizienzvorsprung. Der vollständige Überblick und die Schnelligkeit beim Auffinden der passenden Stellen in den analogen Gesprächsnotizen überzeugen.

So wie mir geht es vermutlich einigen Kolleginnen und Kollegen der schreibenden Zunft: Wir wirken altmodisch mit unseren handschriftlichen Notizen. Dabei ist die digitale Technik einfach nur noch nicht so weit, dass sie uns im analogen Alltag wirklich effizient unterstützt und Zeit spart. Das kommt sicherlich – irgendwann… Bis dahin heißt es: Zurück in die Zukunft!“

#365schreibtipps #effektiverschreiben

Ein exklusiver Beitrag zu #365schreibtipps

von Anja Kühner, www.anjakuehner.de

Cookie-Einstellungen
Auf dieser Website werden Cookie verwendet. Diese werden für den Betrieb der Website benötigt oder helfen uns dabei, die Website zu verbessern.
Alle Cookies zulassen
Auswahl speichern
Individuelle Einstellungen
Individuelle Einstellungen
Dies ist eine Übersicht aller Cookies, die auf der Website verwendet werden. Sie haben die Möglichkeit, individuelle Cookie-Einstellungen vorzunehmen. Geben Sie einzelnen Cookies oder ganzen Gruppen Ihre Einwilligung. Essentielle Cookies lassen sich nicht deaktivieren.
Speichern
Abbrechen
Essenziell (1)
Essenzielle Cookies werden für die grundlegende Funktionalität der Website benötigt.
Cookies anzeigen